Kreisverband Mainz

Eine Bestandsaufnahme zur Rentenreform - Sind die Senioren auf der Verliererseite?

Herr Dr. Gerd Eckhardt stellte bei der Mitgliederversammlung am 11.09.2025 die Refe-renten, Herrn Moritz Ehl, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Sozialrecht im Sozial-verband VdK Rheinland-Pfalz e.V., sowie seine Mitarbeiterin, Frau Bettina Grabe, vor.

Herr Ehl stellte sieben Thesen auf, die er begründete und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierte:

These 1: Norbert Blüm hatte recht (... denn eins ist sicher: Die Rente).

Ja - die Rente, unser Rentensystem, ist sicher. Das Rentensystem beruht auf einem Generationenvertrag, die Jungen zahlen ein und die Alten erhalten dar-aus ihre Rente. Nur die Höhe der Rente ist nicht festgeschrieben, das hängt von vielen Faktoren ab.

These 2: Nicht-beitragsgedeckte Leistungen sind sinnvoll, müssen aber aus Steuermitteln finanziert werden.

Immer wieder lesen wir, dass der Steuerzahler so viel in die Rentenversiche-rung einzahlen müsse. Das stimmt so nur bedingt, denn der Staat zahlt ledig-lich für Leistungen, die er selbst bestellt hat und die nicht von den Beitragszah-lern zu bezahlen sind. Beispielhaft sei hier die Mütter-Rente erwähnt, sie ist gesellschaftspolitisch gewollt, aber es wurden dafür keine Beiträge in die Ren-tenversicherung eingezahlt. Alle nicht-beitragsgedeckten Leistungen beliefen sich im Jahre 2023 auf 124,1 Mrd.€, tatsächlich bezahlt gab es aber nur Bun-deszuschüsse in Höhe von 84,3 Mrd.€., also eine Unterdeckung von rund 40 Mrd.€

These 3: Die gesetzliche Rente muss in einem Sozialstaat so beschaffen sein, dass sie ein auskömmliches Leben im Alter ermöglicht.

Die Altersarmut steigt jedes Jahr, ganz besonders betroffen sind davon Frau-en. Das Problem sind die Mini-Jobs, man sollte diese abschaffen.

These 4: Wer ein Kaninchen aus dem Hut zaubern möchte, muss vorher eins hineingetan haben – auf die Beitragszahlungen kommt es an.

Gleiches Dilemma wie bei der letzten These, wer zu wenig einzahlt, bekommt später weniger Rente.
Das Rentenniveau in Deutschland beträgt 48% bei 45 Versicherungsjahren, und beträgt im Durchschnitt € 1.800. Diese 45 Versicherungsjahre erreichen in Deutschland weniger als die Hälfte der Beschäftigten aus unterschiedlichen Gründen (z.B. Vorruhestandsregelungen, Krankheit, Berufsunfähigkeiten).
Es sei völlig klar, dass sich die Arbeitszeiten der höheren Lebenserwartung anpassen müssen. Die heutige Generation müsse sich auf ein Renteneintritts-alter von 70 Jahren einstellen.

These 5: Ein gerechtes Altersvorsorgesystem deckt alle Bevölkerungsgruppen ab.

Es kommt zu einer Diskussion unter den Teilnehmern, warum nicht Beamte, Selbstständige, Abgeordnete usw. auch in die Rentenversicherung einzahlen. Herr Ehl erläutert, dass wir in Kürz viel mehr Rentenempfänger haben werden, durch die 1960er-Jahrgänge. Daher sei es wichtig, jetzt mehr Einzahler zu ha-ben. Dagegen spricht, dass dieser erweiterter Personenkreis später auch Ren-tenansprüche hat. Herr Ehl beruhigt, dass sich das Verhältnis Leistungsträger zu Leistungsempfänger auf lange Sicht wieder normalisieren würde. Das Risi-ko, dass alles anders kommt als gedacht, besteht, wir reden über einen Zeit-raum von 45-50 Jahren.

These 6: Nicht jeder kann bis 67. Nur gewisse Berufsgruppen können es sich erlauben, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten.

Exemplarisch wird hier gern der Dachdecker angeführt, ja es ist richtig, für Bürotätigkeiten kann man sich das gut vorstellen, anders bei harter körperlicher Arbeit, hierzu gehören auch Pflegekräfte und viele andere.

These 7: Auch wenn keine Renten-Apokalypse droht, müssen schnellst-möglich die Weichen gestellt werden.

Unbedingt!

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