"Hinauf! Hinauf zum Schloss" ertönt der Ruf des Philipp Jakob Siebenpfeiffer, Jurist und politischer Journalist, einer der Hauptakteure des Hambacher Festes am 26./27. Mai 1832. Es war gedacht als Großdemonstration gegen die herrschende Obrigkeit für Verwirklichung der freiheitlichen Rechte der Untertanen. In damaliger Zeit eine unglaublich große Zahl von 25.000 Menschen zog hinauf zum Versammlungsplatz in der Schlossruine des 11. Jahrhunderts. Sie kamen von überall her: Aus dem gesamten deutschen Gebiet, Franzosen, Polen und - ausdrücklich von den Veranstaltern gewünscht - auch Frauen.
Bei angenehmem Wetter begaben sich – fast zur gleichen Jahreszeit, jedoch 192 Jahren später - viele Interessierte der Mainzer Seniorenunion hinauf zum Schloss. Dies als Denkmal freiheitlicher Bestrebungen der damaligen Zeit, heute Symbol unserer festgefügten Demokratie der bundesrepublikanischen Zeit nach 1945/46. Das Burginnere wurde mit modern gestalteter Technik in Begegnungsstätten aller Art umgestaltet. Dort hatte gerade am Vortag unseres Besuches ein internationales Jugendtreffen stattgefunden.
Die Mainzer lauschten den kundigen Erläuterungen des Schlossführers und konnten eine der fünf 1832 kreierten schwarz-rot-goldenen Fahnen bestaunen. Eine der Fünfen ist im Plenarsaal des Mainzer Landtag zu bewundern und zeugt heute noch vom freiheitlichen Willen der Menschen jener Zeit im 19. Jahrhundert.
Nun wieder hinab in die Ebene!
Nach geistiger Nahrung war es nun an der Zeit, auch dem Körper pfälzische Spezialitäten angedeihen zu lassen. Die Mittagsrast fand im Restaurant Pfälzer Hof in Edenkoben statt, ehemals eine Kantonstadt, mitten in Weinreben gelegen und Sommerresidenz der bayrischen Könige. Die Villa Ludwigshöhe am Berghang des Haardtgebirges ist noch heute Zeuge aus dieser Zeit!
Weiter zum nächsten Punkt unserer Exkursion, der Klosterruine Limburg, am Ostrand des Pfälzerwaldes, Nähe Bad Dürkheim, erbaut.
Die ehemalige, salische Benediktinerabtei des 11. Jahrhunderts beeindruckt in den Ausmaßen und ihrer Lage. Unser Vorstandsmitglied Klaus Schulz ließ uns in seinen historisch-architektonischen Erklärungen Größe und Bedeutung des salischen Herrschergeschlechtes erspüren. Die abendlichen Sonnenstrahlen brachten den roten Sandstein der Ruine zum Erglühen. In der Klosterschänke genossen wir noch ein Gläschen des guten Pfälzer Weines, bevor wir uns dann auf dem Heimweg begaben.
Dr. Gisela Schreiner
(Fotos: Werner Beuth)